Dass Fachkräfte fehlen, ist mittlerweile ein branchenübergreifendes Problem. So auch im Bauwesen, das schon seit Längerem mit dem Personalmangel zu kämpfen hat. Doch wie können Unternehmen dem entgegensteuern? Und wie sorgt man wieder für ausreichend Fachkräfte am Bau? Wir haben sieben Lösungsstrategien für Sie vorbereitet.
Die Baubranche ist laut WKO-Studie (Mai/Juni 2021) die am stärksten vom Fachkräftemangel betroffene Branche: Insgesamt fehlen rund 200.000 Fachkräfte. Besonders der Hoch- und Tiefbau leidet unter dem Mangel an geschultem Personal. Im Hochbau fehlen 33,5 Prozent der Betriebe Mitarbeiter, im Tiefbau sind es gar 37,9 Prozent. Umsatzeinbrüche aufgrund des Personalmangels erleben zurzeit rund 58 Prozent der Unternehmen.
Was für Arbeitgeber ein Fluch ist, ist für Arbeitnehmer ein Segen. Nie zuvor war der Arbeitsmarkt so offen. Bereits jeder vierte Betrieb will neues Personal einstellen. Andererseits will nur jedes 20. Unternehmen Stellen streichen, ein neues Rekordtief in dieser Statistik. Doch das entspannt die Lage am Arbeitsmarkt kaum.
Egal ob Baumaschinenführer, Installateure, Maurer oder Stahl- und Bauarbeiter: Geschultes (Handwerks-)Personal ist überall gefragt und gefordert. Doch was hilft, um an qualifizierte Arbeitskräfte zu kommen? Wir haben sieben Strategien für Sie:
Die Generation der Millennials verbringt viel Zeit auf sozialen Netzwerken, wünscht sich eine fundierte Ausbildung und setzt auf moderne Technik. Dem gilt es zu begegnen. Neueste Software-Lösungen, digitale Arbeitsprozesse oder modernisierte Einschulungshilfen sorgen auch bei einem Traditionsbetrieb für ein frisches Auftreten.
Wer neue Mitarbeiter akquirieren möchte, sollte auf sozialen Netzwerken wie LinkedIn aktiv sein. Ein eigenes Unternehmerprofil mit interessanten und authentischen Inhalten suggeriert Offenheit gegenüber Neuem. So erzeugen Sie schneller und leichter Aufmerksamkeit, können Werbung schalten und in direkten Kontakt mit potenziellen Arbeitnehmern treten.
Vermeiden Sie, erst auf den letzten Drücker Stellen auszuschreiben. So geraten Sie nur unter Zeitdruck und verpassen unter Umständen am Ende Ihren optimalen Kandidaten. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Formulierung Ihrer Stellenausschreibung und profitieren Sie letztlich von einem größeren Bewerberpool.
Setzen Sie keine zu strengen Grenzen beim Bewerber-Profil. Alter, Ausbildung und Erfahrungen sind durchaus wichtige Komponenten. Aber zu anspruchsvolle Anforderungen wirken auf potenzielle Bewerber abschreckend. Versuchen Sie daher mehr Spielraum zu lassen. Mittlerweile können viele Hard-Skills durch Software-Lösungen ergänzt werden und umgekehrt.
Bewerbungsgespräche sind sehr wichtig, wenn es darum geht, den neuen potenziellen Mitarbeiter kennenzulernen. Es ist der erste persönliche Kontakt mit dem Bewerber und kann Ihnen einen Eindruck vermitteln, ob er auch wirklich ins Team passen könnte. Achten Sie daher nicht nur auf Kompetenzen und Erfahrungen, sondern auch auf Persönlichkeit und Auftreten der Person.
Employer Branding ist das Stichwort: Wer als Arbeitgeber attraktiv wirken will, muss den Bewerbern weitere Anreize bieten. Ein gutes Arbeitsklima sowie angemessene Bezahlung sind Fixpunkte in Ihrem Portfolio. Aber auch gemeinsame Erlebnisse wie Firmenausflüge und -events zeugen von einem interessierten und partnerschaftlichen Arbeitsumfeld. Eine Kantine, Gutscheine oder andere Extras sind weitere Möglichkeiten, den Arbeitnehmern Wertschätzung entgegenzubringen.
Sind Arbeitnehmer erst einmal eingestellt, müssen sie – Stichwort Onboarding – weiter betreut werden. Wer sich als Fachkraft allein gelassen fühlt, ist meist weniger motiviert und dadurch weniger leistungsfähig. Zeigen Sie daher Interesse und Präsenz für Ihre Mitarbeiter, nur so fühlen sich ihre Arbeitnehmer auch wirklich wertgeschätzt.
Der Fachkräftemangel stellt für viele Betriebe eine große Herausforderung dar. Um sich vor möglichen personellen Engpässen zu wappnen, sollte jeder Arbeitgeber attraktive Anreize bieten. Der Arbeitgebermarkt hat sich zum Arbeitnehmermarkt entwickelt und wird es wohl noch länger bleiben. Nur wer jetzt aktiv etwas gegen den Mitarbeitermangel unternimmt, wird sich langfristig am Markt halten können.
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