Ingenieur

Ein Ingenieur befasst sich mit der Lösungsfindung für technische Problematiken. In Österreich kann der Titel durch ein Studium einer Ingenieurwissenschaft oder einer Berufsausbildung mit anschließender Zertifizierung erworben werden. Ingenieure findet man in diversen Fachbereichen.

So wird man Ingenieur

Ein Ingenieurtitel kann in Österreich entweder durch ein Studium oder über eine praktische Berufsausbildung mit dem anschließenden Ablegen einer entsprechenden Prüfung erworben werden. Über beide Wege wird die Stufe 6 des Nationalen Qualifikationsrahmens erreicht.

Schulische Ausbildung

In Österreich können Schüler im Rahmen Ihrer Reifeprüfung die Grundlage für die Ausbildung zum Ingenieur aufbauen. Sie dauert fünf Jahre und wird nach dem 13. Schuljahr mit einer Reife- und Diplomprüfung an einer Höheren Technischen Anstalt (HTA), Höheren Land- und Forstwirtschaftlichen Lehranstalt (HLFL) oder einer vergleichbaren Berufsschule abgeschlossen. Um den Titel „Ingenieur“ beantragen zu dürfen müssen Fachleute zusätzlich eine mindestens dreijährige Berufserfahrung mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von mind. 20 Stunden vorweisen sowie ein Gespräch zur Überprüfung der Kenntnisse und Fähigkeiten führen.

Gemäß dem Ingenieurgesetz 2017 fällt der Abschluss unter Stufe 6 des Nationalen Qualifikationsrahmens, auf der ebenfalls der Bachelorabschluss einzuordnen ist. Aus akademischer Sicht besteht dennoch ein Unterschied zwischen beiden Abschlüssen. Voraussetzung für ein Masterstudium ist nach wie vor ein abgeschlossenes Bachelorstudium.

Berufserfahrung

Mitarbeiter im technischen Bereich, die weder ein Studium der Ingenieurswissenschaften noch einen Schulabschluss einer HTA oder HLFL vorweisen können, können die Zertifizierung zum Ingenieur erhalten, wenn sie eine mindestens 6-jährige Praxiserfahrung im entsprechenden Fachgebiet nachweisen können.

Bachelor- und Masterabschluss

Seitdem im Jahr 1999 der Bologna-Prozess beschlossen und ab 2000 mit der Umsetzung begonnen wurde, findet man in Österreich heutzutage fast ausschließlich Ingenieurstudiengänge, die dem zweistufigen Studiensystem entsprechen. So absolvieren angehende Ingenieure zunächst ihr Bachelorstudium in der gewünschten Fachrichtung. Der Bachelor kann je nach gewähltem Studiengang mit den Abschlüssen Bachelor of Science (B. Sc.) oder Bachelor of Engineering (B. Eng.) beendet werden. Zu den Studiengängen, die in einen Ingenieurberuf münden, zählen unter anderem Wirtschaftsingenieurwesen, Bauingenieurwesen, Maschinenbau, Energietechnik, Automatisierungstechnik sowie diverse Naturwissenschaften. Darauf aufbauend folgt ein Masterstudium, welches je nach Studieninhalten mit den Abschlüssen Master of Science (M. Sc.). bzw. Master of Engineering (M. Eng.) absolviert wird. Diese Abschlüsse sind Voraussetzung für die Einschreibung zur Promovierung. Zur Erlangung des Titels „Ingenieur“ muss auch nach Studienabschluss eine mindestens dreijährige einschlägige Praxiserfahrung nachgewiesen werden.

Diplom-Ingenieur

Vor der Einführung des zweistufigen Studiensystems mit der Unterteilung in Bachelor- und Masterstudiengänge wurde der Ingenieurtitel über die akademische Laufbahn an Hochschulen oder Fachhochschulen mit dem akademischen Abschluss Diplom-Ingenieur (Dipl.-Ing. bzw. DI) erworben.

Fachbereiche im Ingenieurwesen

Zu Ingenieurwissenschaften zählen zahlreiche technische Bereiche. So spezialisiert sich ein Ingenieur mit dem gewählten Studiengang beispielsweise auf klassische Gebiete wie Wirtschafts- oder Vertriebsingenieurwesen, Bauingenieurwesen, Maschinenbau, Mechatronik oder Elektrotechnik. Auch im naturwissenschaftlichen Bereich sind Ingenieure z.B. in der Biotechnologie, Verfahrenstechnik oder Lebensmitteltechnologie tätig oder arbeiten im Bereich Elektronik wie z.B. in der Gebäudetechnik, Technische Informatik oder Mathematik. Die Berufsbezeichnung wird üblicherweise vom gewählten Tätigkeitsbereich bzw. der durch den Studiengang / den Ausbildungszweig festgelegten fachlichen Ausrichtung abgeleitet. So findet man beispielsweise Bauingenieure, Maschinenbauingenieure und Wirtschaftsingenieure.

Berufsfeld von Ingenieuren

Im Vergleich zu anderen Berufsbezeichnungen, die konkret eine Tätigkeit beschreiben, versteht man unter Ingenieuren alle Beschäftigte mit bestimmten Qualifikationen in technischen Arbeitsbereichen. So werden Elektrotechniker, Bauingenieure, Wirtschaftsingenieure sowie Architekten auch als Ingenieure im jeweiligen Fachbereich bezeichnet. Das Berufsfeld ist daher sehr breit gefächert.

Aufgabenbereich von Ingenieuren

Abhängig vom gewählten Spezialgebiet unterscheiden sich die Aufgaben, die Ingenieure alltäglich bewältigen. Allgemein sprechend beschäftigen sich Ingenieure mit der Weiterentwicklung von Produkten, Services und Technologien und forschen an Lösungen für bestehende Problematiken. In einigen Branchen zählen neben der Forschung und Analyse ebenfalls organisatorische Tätigkeiten wie Projektmanagement oder Vertrieb zum Tätigkeitsgebiet.

Einsatzgebiete von Ingenieuren

Absolventen von Studiengängen im Ingenieurwesen sowie ausgebildete Fachleute im Ingenieurberuf findet man in verschiedenen Branchen an verschiedenen Arbeitsorten. Je nach Spezialisierung ist eine Beschäftigung von Ingenieuren beispielsweise in der Automobilbranche oder Elektroindustrie, in der Logistik oder aber auch in der Pharmaindustrie oder Konsumgüterindustrie möglich.

Auch innerhalb einer Branche können Ingenieure in verschiedenen Tätigkeitsbereichen arbeiten. So sind Beschäftigungen im Bauwesen, speziell im Tiefbau und Hochbau, beispielsweise in der Konstruktion, der Montage, der Forschung oder aber dem Einkauf oder Vertrieb denkbar.

Arbeitgeber für Ingenieure

Ingenieure können sowohl von privaten Unternehmen als auch von öffentlichen Einrichtungen beschäftigt werden. Potenzielle Arbeitgeber sind dabei alle Firmen, die Personal für die Bereiche Konstruktion und Montage, für den Umweltschutz, für die Arbeitssicherheit oder die Beschaffung bzw. den Vertrieb von Investitionsgütern benötigen. Auf dem wissenschaftlichen Karrierezweig kommen hingegen Forschungsinstitute oder Hochschulen als mögliche Dienstgeber infrage.

Ingenieure als Berater

Beratende Ingenieure, sogenannte Ingenieurbüros, bieten Ingenieure verschiedener Spezialgebiete von der Raumplanung über Maschinenbau bis hin zur Umwelttechnik einen Arbeitsplatz. Für die Tätigkeit in einem Ingenieurbüro muss eine spezielle Befähigungsprüfung abgelegt werden. Die Zugangsvoraussetzungen für die Genehmigung sind in der Ingenieurbüro-Verordnung festgehalten.

Als Ingenieurbüro arbeitet man unabhängig und neutral und übernimmt eine beratende und koordinierende Rolle ein. Sie sind in jedem in Österreich existierenden Fachgebiet von der Elektrotechnik über Kulturtechnik bis hin zum Maschinenbau vorzufinden.